DFV fordert mehr Augenmaß bei Regulierungen und eine Stärkung des Ferienhaustourismus in Deutschland
Berlin, 11.12.2018. Der Deutsche Ferienhausverband hat ein 9-Punkte-Papier zur nationalen Tourismusstrategie ausgearbeitet. Demnach sollen Ferienwohnungen und Ferienhäusern als beliebte Urlaubsform von inländischen und ausländischen Gästen mehr Bedeutung zugesprochen werden. Bisher habe das Segment in tourismuspolitischen Berichten eher eine untergeordnete Rolle gespielt. Dabei trägt der Markt mit seinem Umsatzvolumen von 8 Mrd. Euro pro Jahr erheblich zum Einkommen aus dem Tourismussegment bei.
Deutschland ist ein Reiseziel für Individualurlauber. Nur 15 Prozent der Reisen wurden 2015/16 laut tourismuspolitischem Bericht der Bundesregierung als organisierte Reise gebucht. „Eine Stärkung des Ferienhaustourismus bedeutet auch eine Stärkung der beliebtesten Urlaubsform innerhalb Deutschlands“, sagt Aye Helsig, Vorsitzender des DFV. „Der Wunsch, seinen Urlaub flexibel, komfortabel und bezahlbar zu gestalten, ist populärer denn je. Deutschland lebt vom Individualtourismus. Daher gilt es den Ferienhausbestand zu schützen und zu fördern.“
Zu vorschnell und ohne ausreichende Faktenlage werde häufig gegen die Vermietung von Ferienwohnungen vorgegangen. „Neue Verordnungen und Zweckentfremdungsverbote werden ausgesprochen, ohne dass Sachverhalte in den Städten, Regionen und Kommunen im Vorfeld objektiv bewertet wurden“, sagt Michelle Schwefel, politische Sprecherin des Verbands. Häufig fehle es an validen Daten und einer präzisen Analyse der Übernachtungsangebote vor Ort. „Es gibt beispielsweise keinerlei Belege dafür, dass Ferien- und Zweitwohnungen einen relevanten Einfluss auf die Entwicklung des Wohnungsmietmarkts haben“, sagt Schwefel. „Damit Städte und Kommunen die richtigen Schlüsse ziehen können, bedarf es aussagekräftiger Daten.“ Viele Regulierungen seien auf die Bedürfnisse der Sharing Economy ausgerichtet, Vermieter von Zweit- und Ferienwohnungen sind oft von Ausnahmeregelungen ausgeschlossen und haben selten eine Chance auf eine Genehmigung oder Bestandsschutz. „Viel zu oft gehen neue Verordnungen und hohe Auflagen auf Kosten der Vermieter von Zweit- und Ferienwohnungen, die in ihrem Grundrecht auf Eigentum und in ihrer Existenz beschnitten werden“, ergänzt Schwefel und warnt vor einem gefährlichen Schneeballeffekt für Deutschland. „Verordnungen sprießen allerorts wie Pilze aus dem Boden, was noch nicht absehbare Folgen für den Deutschlandtourismus haben könnte.“ Um dem entgegenzuwirken, wünscht sich der Verband eine bessere Koordination zwischen Bund, Ländern und Gemeinden und einen engeren Austausch mit Verbänden und Akteuren aus der Tourismuswirtschaft. Es wäre sinnvoll, Rahmenbedingungen auf Bundesebene zu schaffen, um den Tourismus in Deutschland zu fördern und den Mittelstand zu stärken.
„Kleinere, regionale und mittelständische Unternehmen sind von Gesetzesvorgaben überproportional stark betroffen. Für sie sind Hürden, die sich beispielsweise aus der Datenschutzgrundverordnung ergeben, deutlich schwieriger zu meistern als für große Anbieter“, ergänzt Schwefel. Um Fehlentwicklungen entgegensteuern zu können, bedürfe es eine zeitnahe Evaluierung der Auswirkungen von gesetzlichen Regelungen auf die Tourismuswirtschaft, so der Verband. „Wir wünschen eine engere Zusammenarbeit mit politischen Vertretern, um die Wirtschaftskraft und die Zukunft des Ferienhaustourismus in Deutschland auf sichere Füße zu stellen“, fügt Helsig hinzu. „Für strukturschwache, ländliche Gebiete sind Ferienwohnungen eine große Chance, die eigene Region aufzuwerten. Wir sollten daher nach sinnvollen Lösungen suchen und den Tourismus nicht nur als Problem betrachten.“
Der Tourismus ist eine wirtschaftsstarke Querschnittsbranche, an die das Ferienhaussegment einen großen Anteil hat. Der Deutsche Ferienhausverband setzt sich für den Erhalt touristischer Strukturen ein, mit Augenmerk auf den ökonomischen Wert von privaten und gewerblichen Ferienwohnungen für Deutschland, als Sinnbild für eine freie, gastfreundliche Gesellschaft und zum Ausbau des positiven Images als eines der beliebtesten Reiseländer Europas.
> 9-Punkte-Papier des DFV zur nationalen Tourismusstrategie
> Meldung als PDF